Schneebraut. Thriller by Ragnar Jónasson

Schneebraut. Thriller by Ragnar Jónasson

Autor:Ragnar Jónasson
Die sprache: de
Format: mobi
ISBN: 9783104014210
Herausgeber: Fischer e-books
veröffentlicht: 2011-09-15T22:00:00+00:00


Frau nach Angriff nackt und bewusstlos in Siglufjörður aufgefunden.

»Wie bitte, … ja, aber ich kann dazu nichts sagen.« Mein Liebling. Die Worte blieben aus; das, was letzten Herbst noch so selbstverständlich über seine Lippen gekommen war, schien auf einmal in weiter Ferne zu sein. Er verspürte dennoch das Verlangen, etwas Nettes zu sagen; etwas Liebes, aber sie hatte ihn anscheinend nur aus lauter Neugier über den scheußlichen Übergriff angerufen. Er spürte, wie die Irritation erneut in ihm aufflammte.

»Hör mal, ich kann jetzt nicht reden; ich muss hier weitermachen«, sagte er und beendete das Gespräch.

Er hörte im Hintergrund das Geraune von Tómas’ Telefongespräch, der auch gerade aufgelegt hatte.

»Ich habe den Arzt erreicht«, sagte er und kam zu Ari hinüber. »Er wird nachher nochmals anrufen – sie ist immer noch bewusstlos. Er glaubt, dass sie wahrscheinlich eine Dreiviertelstunde dort gelegen hat. Es grenzt an ein Wunder, dass sie noch am Leben ist. Gott sei Dank.« Er lächelte, schien froh zu sein, es nicht mit einem Mordfall zu tun zu haben. Noch nicht. Sein Ausdruck veränderte sich aber rasch, als er einen Blick auf den Bildschirm warf und die Schlagzeile über die Tat entdeckte.

»Wie zum Teufel ist das möglich?!«

»Keine Ahnung. Meine Freundin hat mich darauf hingewiesen.«

»Das ist ja schrecklich! Zuerst Hrólfur und jetzt das hier – und beides erscheint fast parallel in den Medien! Wir bekommen aber auch gar keine verdammte Ruhe, um unseren Job zu erledigen.«

»Du glaubst ja wohl kaum, dass das hier etwas mit dem Unfall im Theater zu tun hat?«, fragte Ari.

»Was? Nein, kaum. Es ist einfach beschissen, total beschissen, dass wir zweimal hintereinander in solche Fälle verwickelt werden.«

Aber noch beschissener für Hrólfur und Linda. Ari hielt sich zurück.

Tómas’ Handy klingelte.

»Hallo.« Schweigen. »Nein, zum Teufel nochmal«, sagte er gereizt. »Lass mich einfach meine Arbeit machen!« Kurzes Schweigen. »Nein – ich habe keine Zeit. Kein Kommentar. Hast du verstanden?«

Er unterbrach das Gespräch. »Die verfluchten Journalisten. Wir sollten das Verhör beenden, es ist nicht nötig, den Mann hier weiter sitzen zu lassen«, sagte Tómas mürrisch. »Das wird ein Albtraum. Wir müssen den Fall so schnell wie möglich lösen, sonst bekommen die Leute hier im Dorf Todesangst.«

Ari schaute kurz aus dem Fenster, bevor sie wieder in den Verhörraum gingen. Es schneite noch immer. Dieses friedliche Dorf war schon wieder von Schnee bedeckt, doch nun schien es, als ob er mehr Schwermut mit sich brächte als vorher. Die weiße Schneedecke war nicht mehr länger rein, sondern von Blut befleckt.

Eines war sicher, heute Abend würden alle Dorfbewohner ihre Türen verriegeln.



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